Links zur Wirtschaftskrise
Von Flo | 25. Februar 2009
Einige Leute haben mich in letzter Zeit gefragt, wo man sich am Besten über die aktuelle Wirtschaftkrise informiert. Ich möchte mit diesem Blog aber keinen tagesaktuellen Nachrichtendienst bieten, sondern mir lieber die besonders bemerkenswerten Rosinen des Zeitgeschehens (wie zum Beispiel unter anderem meine Urlaube) herauspicken. Daher stelle ich euch hiermit einfach einige Links zu Blogs zur Verfügung, bei denen ich mehr oder weniger regelmäßig vorbeisurfe.
- Weissgarnix (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Ein schöner Blog mit ausführlichen Analysen und einem Sinn für Ironie.
- Egghat (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Ein deutscher Blog mit aktuellen Nachrichten rund um das Thema Wirtschaftskrise.
- Calculated Risk (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Die ultimative Quelle zur Hypothekenkrise in den USA. Auf CR konnte man schon vor Jahren lesen, dass die Blase auf dem US-Häusermarkt eines Tages platzen muss. Seit CRs Co-Bloggerin Tanta traurigerweise an Krebs verstorben ist, gibt es dort zwar keine neuen Ubernerd-Posts (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt) mehr, dafür aber brühwarm die neuesten Nachrichten vom US-Finanzsystem.
- A Fistful of Euros (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Ein Blog mit Analysen und Nachrichten, das seinen Schwerpunkt auf die Wirtschaftslage in Europa setzt.
- Roubini (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Nouriel Roubini hat den globalen Crash vorausgesagt, und wurde daher – bis er dann tatsächlich so kam – von den Medien als „Dr. Doom“ verspottet. Um auf die kompletten Artikel zugreifen zu können, muss man sich allerdings (kostenlos) dort anmelden.
- Brad Setser (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Brad Setser analysiert globale Geldflüsse und Zentralbankbilanzen in diesem Blog.
- Das Kapital (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt): Es handelt sich hier zwar nicht um ein Blog, aber um lesenswerte, zuweilen sarkastische Beiträge zum Thema Finanzen.
- Fish Breed:Die Zeit, die es dauert, bis ein Fisch (grün) sich vermehrt.
- Shark Breed:Die Zeit, die es dauert, bis ein Hai (rot) sich vermehrt. Eine niedrige Zahl hier bedeuted eine hohe Wachstumsrate der Hai-Population. Das könnte ein Vorteil für die Haie sein. Aber ist es das? Ausprobieren!
- Shark Starve:Die Zeit, die es dauert, bis ein Hai verhungert, wenn er keinen Fisch findet. Ein hoher Wert hier sollte einzelnen Haien durch schlechte Zeiten helfen. Aber wie steht es um die Gesamtheit der Haie? Kann man versuchen, daraus Lehren über lebensverlängernde Massnahmen für „notleidende“ Banken ziehen?
- Peak Oil – also teure und weniger verfügbare Energie. Zwar ist Energie im Augenblick wieder billiger, aber das liegt vor allem daran, dass durch die Wirtschaftskrise der Verbrauch durch die Industrie zusammengebrochen ist. Das Angebot an Öl scheint weiterhin stetig abzunehmen (z.B. konnte Mexico trotz hoher Motivation durch die Rekordpreise in 2008 20% weniger Öl exportieren, da die dortigen Quellen versiegen).
- Der Klimawandel. Die Effekte sind hier noch etwas unklar. Aber es ist zu erwarten, dass gigantische Kosten durch extreme Wetterereignisse und schlechtere landwirtschaftliche Erträge entstehen. Auch größere Migrationsbewegungen sowie Hungersnöte und daraus resultierende Unruhen sind wahrscheinlich.
- Die Bevölkerungsentwicklung. Die Menschheit wächst noch immer vor allem in den Entwicklungsländern. Das führt zwangsläufig zu größerem Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung. Ausserdem erhöht sich die Gefahr von Konflikten durch Überbevölkerung.
- Die Umweltzerstörung. Gerade in Schwellenländern wird z.B. massiv die Umwelt zerstört. Dadurch ist die Nahrungs- und Wasserversorgung gefährdet, was wiederum in gewaltätigen Konflikten münden dürfte.
- Der Terrorismus. Gerade in einer globalisierten Welt, in der alles voneinander abhängt ist es kleinen Gruppen möglich, eine Kettenreaktion auszulösen, indem sie das System an neuralgischen Punkten angreifen
- Die Notwendigkeit beständigen Wirtschaftswachstums. Da wir in einer endlichen Welt nicht dauerhaft exponentielles Wachstum haben können, muss es zwangsläufig zu einem Crash im Finanzsystem kommen (erleben wir das etwa gerade?)
- Die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Die sich immer weiter öffnende Schere wird zu sozialen Unruhen führen (akuelles Beispiel: Griechenland?)
Und zuguterletzt möchte ich euch The Oil Drum nicht vorenthalten. Hier geht es zwar vordergründig um Energie statt um die Wirtschaftskrise, aber es gibt zwischen beiden Themen Zusammenhänge, die ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt genauer beleuchten werde.
Freiberuflicher Journalist
Von Flo | 17. Februar 2009
Es gibt gute Neuigkeiten. Zumindest wenn man nicht zu meinen ehemaligen Deutschlehrern gehört. Diese würden sich nämlich in Ihrem Grabe umdrehen, so sie sich denn in einem solchen befänden…
Ich habe es getan. Ob der Unzahl an Amazon-Links, die in den letzten Tagen auf dieser Homepage aufgetaucht sind, habe ich mich beim Finanzamt als freier Journalist angemeldet. Als Journalist darf ich nämlich Einnahmen haben, während so etwas für einen reinen Hobbyisten grenzwertig ist. Das Gute am Journalismus ist natürlich, dass man keinerlei Qualifikation oder sonstige Eignung für den Beruf braucht. Zum Beweis lese man einen beliebigen Artikel in einer handelsüblichen Regionalzeitung. Insofern bin ich der ideale Mann dafür!
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man als freier Journalist keinen Gewerbeschein braucht. Es genügt eine kosten- und formlose Anmeldung beim Finanzamt, und fertig ist der frischgebackene Jungjournalist. Ein bisschen Hilfestellung habe ich mir dann zugegebenermassen über den Freiberufler-Atlas von Martin Massow verschafft, der ein paar Grundlagen zum Freiberuflertum und zu Kleingewerben vermittelt. Ich halte euch natürlich an dieser Stelle über meinen kometenhaften Aufstieg im Nebenjob und den mir eventuell bevorstehenden heldenhaften Kampf mit den Behörden auf dem laufenden.
Sand im Kopf
Von Flo | 15. Februar 2009
Am liebsten würde ich gerade den Kopf in den Sand stecken. Zuerst schrumpft die deutsche Wirtschaft im 4.Quartal 2008 um 2.1%, was auf ein Jahr hochgerechnet einer Quote von 8,1% entspricht. Und bei diesen Zahlen ist der katastrophale Januar noch gar nicht berücksichtigt. Dazu häufen sich die Stimmen, die davor warnen, dass wir von Osteuropa ausgehend eine Kettenreaktion von Pleiten auch hier in Westeuropa bekommen könnten.
Zu allem Überfluss habe ich auch noch gerade „Der Schwarze Schwan“ von Nassim Taleb fertig gelesen. Das Buch erklärt schön anschaulich, warum es uns schwer fällt, Extremereignisse intuitiv zu erfassen, und warum die ganze Finanzmathematik Quatsch ist (das liegt daran, dass sie auf der fehlerhaften Annahme beruht, dass wirtschaftliche Ereignisse normalverteilt sind). Das passt natürlich wunderbar in die aktuelle Misere.
Hmm, eigentlich wollte ich zur Abwechslung mal wieder etwas Positives, Optimistisches oder zumindest etwas Lustiges schreiben. Aber es ist ja nicht aller Tage abend. Ich nehme mir jetzt jedenfalls meinen Terry Pratchett, Die Philosophen der Scheibenwelt, und hoffe dass das Buch genauso lustig ist, wie es sich anhört…
Wator – eine Räuber/Beute Simulation
Von Flo | 6. Februar 2009
Gestern bin ich zufällig im Netz über eine Implementierung von Wator als Java-Applet gestolpert. Wator steht für Water Torus und simuliert die Nahrungskette zwischen Fischen und Haien auf einem fiktiven Planeten. Die Idee für Wator stammt aus einer „Spektrum der Wissenschaft“-Ausgabe aus den 80ern. Als Schüler habe ich sie natürlich gleich umgesetzt (in Turbo Pascal 3), als ich damals darüber gestolpert bin.
Voller Begeisterung habe ich dann den Rechner nächtelang laufen lassen, um verschiedene Parameter durchzuprobieren.
Aber abgesehen von den Erinnerungen an alte Zeiten ist auch die Wachstumsdynamik in der zugegebenermassen sehr einfachen Wator-Welt recht interessant. Warum, kann jeder selbst herausfinden, denn ich habe das Wator-Applet (mit ein paar Performance-Verbesserungen, und einer kleinen Änderung beim Hunger von neugeborenen Haien) ans Ende dieses Artikels gehängt. Im Wesentlichen lassen sich 3 Parameter einstellen:
Falls mal eine Population ausgestorben sein sollte, kann man mit den Reglern „Sharks“ und „Fish“ wieder neue Exemplare hinzufügen. Achja, das Ganze startet natürlich erst, nachdem Ihr das „Go“ gegeben habt….
Technik beim Skifahren
Von Flo | 24. Januar 2009
Unser diesjähriger Skiurlaub ist diesmal technisch besonders anspruchsvoll. Nein, nicht auf der Piste, wo wir schlichtweg so viele schwarze Abfahrten wie zeitlich möglich runterbügeln, sondern auf der Hütte. Wir haben dabei: 4 Laptops, ein Iphone, 4 Handys, einen Beamer und eine Playstation. Aufgrund von Platzmangels im Auto mussten wir die Schneeketten zu Hause lassen, aber man muss halt Prioritäten setzen…
Natürlich haben wir auch Internet – sonst könnte ich nicht bloggen. Den Netzzugang stelle ich über ein Huawei E160 USB-UMTS-Modem her, das wir zusammen mit einer SIM-Karte von Yesss beim Hofer (dem östereichischen Aldi-Ableger) erstanden habe. Der Tarif ist eigentlich klasse: 1 Gigabyte über 12 Monate verteilt fuer 20 Euro. Leider bietet Yesss in unserem Dorf hier kein UMTS, so dass die Bandbreite etwas eingeschränkt ist.
Nunja, eigentlich sind wir ja auch zum Skifahren da…
The upside of down
Von Flo | 17. Januar 2009
So, nun küßt mich endlich mal die Muße und ich nutze die Gelegenheit, um den versprochenen Artikel über das Buch „The upside of down“ von Thomas Homer-Dixon zu schreiben.
Der Untertitel des Buches ist „Catastrophy, Creativity, and the Renewal of Civilization“, und fasst damit den Focus des Buches schön zusammen. Es ist im wesentlichen eine Analyse, warum komplexe, entwickelte Zivilisationen plötzlich zusammenbrechen, und was wir daraus für unsere globalisierte Welt lernen können.
Das wichtigste historische Beispiel des Autors ist der Untergang Roms. Der Ansatz, den er hierbei verfolgt, ist überaus interessant. Er interessiert sich nämlich nicht für den Sittenverfall, und die Dekadenz, von viele Moralaposteln als Ursache für den Niedergang angesehen werden, sondern er betrachtet nüchtern die Energiebilanz des riesigen Reiches. So überschlägt er den Aufwand, der zum Bau des Kolloseums betrieben wurde. Damals wurde ja mit Muskelkraft gebaut (der von Ochsen und Sklaven).
Natürlich mussten Arbeiter und Tiere ernährt werden, also wurde eine entsprechende Anbaufläche zur Nahrungs- und damit Energieproduktion benötigt. Ebenfalls versorgt werden mussten die Soldaten, die die Grenzen bewachten, und die Beamten, die das Land verwalteten. Um all seine Projekte durchführen zu können, ist Rom ständig expandiert, und hat immer ausgefeilere Techniken zur Ertragssteigerung auf den Feldern eingesetzt.
Die Komplexität des Systems wurde also ständig erhöht – sei es, indem zusätzliche Provinzen eingebunden wurden, oder indem die Felder wartungsaufwendig bewässert wurden. Jedes Ressourcenproblem konnte also durch zusätzliche Komplexität aus der Welt geschafft werden, und Rom wuchs und gedieh. Der Nachteil dieses Vorgehens war aber folgender: die weniger aufwendigen Verbesserungsmassnahmen wurden natürlich als erstes durchgeführt. D.h. es mussten schliesslich immer aufwendigere Massnahmen ergriffen werden, wollte man den Ertrag weiter steigern. Zudem ist ein System, das vor allem auf Effizienz optimiert ist, sehr störungsanfällig, da alles perfekt ineinandergreifen muss um zu funktionieren.
Konkret wurde der Unterhalt der weit entferneten Grenzen ziemlich teuer, die Äcker wurden ausgelaugt und lieferten weniger Ertrag, die Wälder waren abgeholzt (auch die Römer hatten Umweltzerstörung). Das setzte eine negative Rückkopplung in Gang – zum Beispiel fehlten plötzlich die Ressourcen zum Unterhalt der Bewässerungssysteme, was wiederum zu schlechteren Erträgen und damit weniger Ressourcen führte. Dadurch konnten auch die Grenzen nicht mehr gehalten werden, was die Ressourcen weiter reduzierte. Das Imperium zerfiel.
Homer-Dixon erläutert in seinem Buch noch weitere Beispiele, in denen plötzlich komplexe Systeme instabil werden und kollabieren (nicht nur Gesellschaften, sonern auch Ökosysteme und ähnliches).
Die These des Authors ist nun, dass unsere moderne, globalisierte Gesellschaft in naher Zukunft ebenfalls einen Grad an Komplexität erreicht haben wird, der eine weitere Steigerung kaum noch zulässt und dass wir durch unsere enorme Effizienz sehr anfällig gegenüber Störungen geworden sind. Er sieht in seinem Buch folgende Krisen in naher Zukunft auf uns zurollen:
Alles irgendwie hässlich. Aber es gibt auch Hoffnung. Ein Zusammenbruch, wenn er denn nicht total ist, bietet auch die Chance, von Grund auf etwas neues, besseres aufzubauen (daher auch der Titel „The Upside of Down“). Das wichtigste ist, aufzuhören, die Augen vor unseren Problemen zu verschliessen, damit wir diese Chance nicht verpassen.
Ach verflucht…
Von Flo | 30. Dezember 2008
… jetzt wollte ich gerade einen depressiven Artikel zum Zustand der Weltwirtschaft und das Buch, das ich zum Thema gelesen habe, schreiben. Aber jetzt kommen mir lauter gut gelaunte Geburtstagsgratulanten dazwischen, und so wird es heute nichts mit der Depression. Im neuen Jahr dann wieder, versprochen 🙂
In diesem Sinne, rutscht mal alle gut!
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