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Kernkraft und Energiekrise

By Flo | September 13, 2010

In meinem Blog ist ja des öfteren von den potentiellen Auswirkungen einer globalen Energiekrise die Rede. Nun, da gerade die Atomlobby Geheimabsprachen mit der Regierung getroffen hat, und die Laufzeit der AKWs um zwölf Jahre verlängert wurde, stellt sich für mich die Frage, ob das Ganze nicht tatsächlich sinnvoll sein könnte, angesichts der enormen Herausforderungen denen wir energietechnisch genüber stehen werden.

Auf den ersten Blick sieht es so aus: die Atomkraft versorgt uns billig und klimaschonend mit Energie. Aber leider ist das Endlagerproblem noch immer nicht gelöst. Schlimmer noch, die Asse, die als Versuchsendlager dienen sollte, ist nach nur wenigen Jahren komplett sanierungsbedürftig. 3.7 Milliarden Euro sollte das den Steuerzahler kosten. Leider wird es ziemlich sicher deutlich teurer, denn bei der Deklaration des Mülls wurde gelogen, und es befindet sich 10x mehr mittelradioaktiver Müll in dem Bergwerk als ursprünglich angenommen. Aber natürlich sind wir Steuerzahler auch nach der Bergung des Mülls noch nicht aus dem Schneider. Denn wenn der Müll erst mal aus dem Versuchs-„Endlager“ heraus ist, muss er ja irgendwohin. Und zwar an einen geeigneten Ort, an dem er für die nächsten zigtausend Jahre sicher ist. Diese Sicherheit wird eine beachtliche Menge an Ressourcen verschlingen (selbst die Asse, die nur einen Bruchteil des Atommülls beinhaltet kostet uns Milliarden) – Ressourcen, die gerade in einer globalen Krise eventuell nicht aufgebracht werden könnten.

Das zweite Problem ist, dass die Laufzeitverlängerung den Ausbau der erneuerbaren Energien behindert. Schon jetzt beklagen alternative Energieanbieter, dass sich ihre Investitionen nun nicht mehr rechnen würden. Diese hatten darauf gezählt, die Stromproduktion der Kernkraftwerke in naher Zukunft mit Strom aus neuen, eigenen Kraftwerken zu ersetzen. Die neuen Kraftwerke können nun nicht ausgelastet werden, und fahren Verluste ein. Natürlich wird so insbesondere auch der Ausbau der erneuerbaren Energien behindert.

So weit zum deprimierenden Teil. Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Jeder von uns kann sehr leicht dazu beitragen, dass der Kniefall der Regierung vor den Atomlobbyisten irrelevant wird. Wir müssen nur alle zu einem Ökostromanbieter wechseln. Ich habe das letztes Jahr bereits getan. Es ist wirklich das einfachste der Welt. Man füllt ein Formular aus, schickt es an den Ökostromanbieter, und schon ist der Wechsel erledigt. Die Kosten sind nur ein paar Prozent höher als bei einem normalen Stromvertrag. Ihr solltet nur darauf achten, dass Ihr zu einem reinen Ökostromanbieter (greenpeace, lichtblick, ews oder naturstrom) wechselt, denn das spüren die Konzerne am meisten.
Ich bin mir ganz sicher, im Unterschied zu einem Wahlzettel wird diese Art Abstimmung ganz sicher auch von der Atomlobby ernst genommen.

Topics: Technik, Wirtschaft

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