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Das EC-Karten-Desaster

By Flo | Januar 6, 2010

Vermutlich habt Ihr mitbekommen, dass zum Jahreswechsel sage und schreibe 30 Millionen Bankkarten (EC- und Kreditkarten) ausgefallen sind. Weder Geldabhebungen noch Zahlungen mit der Karte waren möglich. Hintergrund ist, dass der auf den Karten enthaltene Chip sein OK für die Transaktion geben muss, und der verschluckt sich an der Jahreszahl 2010. Wer hätte gedacht, dass wir zum 10. Jahrestag der Jahr-2000-Bug-Hysterie in genau so einen Fehler, wie damals befürchtet, hineinlaufen?

Die Banken versuchen nun, durch Modifikationen an den Geldautomaten und Lesegeräten den Fehler in den Griff zu bekommen. Ich vermute, dass diese Automaten dann den betroffenen Chips ein anderes Datum liefern. Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist natürlich, dass sämtliche Geldautomaten und Kartenlesegeräte ein Softwareupdate benötigen, um mit den kaputten Chips zurecht zu kommen. Die meisten Geldautomaten in Deutschland sollten mittlerweile funktionieren, aber bei den Lesegeräten in kleinen Geschäften wird es noch eine Weile dauern. Hinzu kommt die Frage, ob ausländische Banken und Läden sich ein obskures Softwareupdate einspielen, um ein Problem zu heben, von dem sie vermutlich noch nie gehört haben und das zudem nur deutsche Kunden betrifft. Ich glaube das wird nur eine Minderheit sein.

Ihr solltet also, sofern Ihr betroffen seid, von eurer Bank unbedingt den Austausch der defekten Karte verlangen. Wie bekommt Ihr heraus, ob Ihr betroffen seid? Also, wenn Ihr Probleme mit der Karte habt, ist das schon mal ein recht eindeutiges Indiz… Aber es kann natürlich sein, dass die Karte zu funktionieren scheint, weil die Geldautomaten, die Ihr so benutzt, schon das Update haben. In diesem Fall gibt der Hersteller des Chips auf der Karte einen Hinweis. Die fraglichen Chips stammen laut Handelsblatt von der Firma Gemalto. Meistens findet sich auf der Rückseite der Karte ein Hinweis auf den Chip-Hersteller, sei es als Logo oder Abkürzung. Eine Liste der wichtigsten Hersteller findet Ihr auf Wikipedia. Auf meiner Karte steht zum Beispiel PPC, also schätze ich, dass ich aus dem Scheider bin. Puh.

Was lernen wir daraus? Man sollte sich nie zu 100% auf das funktionieren eines komplexen Systems (das ist im IT- und Globalisierungszeitalter fast alles) verlassen. Davor, sich allzu sehr in Abhängigkeiter seiner EC-Karte zu geben habe ich ja schon letztes Jahr in anderem Zusammenhang gewarnt. Weil „unverhofft kommt oft“ auch in anderen Bereichen gilt, kann ich euch zudem die Lektüre dieser Broschüre mit kleinen Tipps des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt) empfehlen.

Topics: Technik, Wirtschaft

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